Der Hohe Sonnblick ist ein 3.106 m hoher, vergletscherter Berg des Alpenhauptkamms in der Goldberggruppe.
Highlight dieser 3-Tagestour ist die Aussicht vom Hohen Sonnblick. Auf dem steilen Gipfel befinden sich ein meteorologisches Observatorium und das Zittelhaus.
Am ersten Tag steigen wir zum Schutzhaus Neubau auf, um am nächsten Tag den Hohen Sonnblick zu erklimmen. Am dritten Tag wird der Neunerkogel bestiegen, bevor es wieder nach Hause geht.
1. Tag: Aufstieg zum Schutzhaus Neubau
- Strecke: 4 Kilometer
- Höhenmeter: 605 HM Aufstieg
- Tourdauer: 2 Std 15 Min Gehzeit
- Verlauf: Parkplatz Lenzanger – Kolm Saigurn – Naturfreundehaus Neubau
Von Rauris fahren wir in das hintere Raurisertal bis zum Parkplatz Lenzanger (1.550 m) wo wir unser Auto abstellen. Von hier gehen wir auf der für den öffentlichen Verkehr gesperrten Straße weiter taleinwärts bis zum Naturfreundehaus Kolm Saigurn (1.596 m, 30 Min).
Auf dem Weg haben wir zum ersten Mal direkte Sicht auf den Hohen Sonnblick und die umliegenden Berge. Im Bereich des Sonnblicks gibt es historische Goldminen, die der Gipfelgruppe um den Sonnblick den Namen Goldberggruppe einbrachten. In der Blütezeit des Goldbergbaues wurden in Rauris ca. 10 % des Weltgoldvorkommens abgebaut. Zu den Spitzenzeiten im 15. und 16. Jahrhundert fanden hier mehr als 2.000 Bergknappen entsprechende Beschäftigung. Zahlreiche alte Stollen und Ruinen, verfallene Knappenhäuser, das Radhaus (in dem sich im 19. Jahrhundert der Wasserantrieb für einen Schrägaufzug befand) und andere Relikte aus dieser Zeit erinnen heute noch an die „glanzvollen“ Zeiten im „goldenen“ Raurisertal.
Vom Ausgangspunkt in Kolm Saigurn führt der „Bergsteigerweg“ Nr. 122 über den Barbarafall (1.755 m, 30 Min) zum Naturfreunde Schutzhaus Neubau (2.176 m, 1 Std 15 Min). Wir kommen gerade rechtzeitig zu Mittag trocken an. Der ZAMG-Wetterbericht war korrekt, denn nachmittags regnete es in Strömen.
2. Tag: Über die Rojacherhütte zum Hohen Sonnblick
- Strecke: 9 Kilometer
- Höhenmeter: 1.010 HM Aufstieg, 1.010 HM Abstieg
- Tourdauer: 8 Std 30 Min Gehzeit, 11 Std 30 Min inkl. Pausen
- Verlauf: Naturfreundehaus Neubau – Rojacherhütte – Hoher Sonnblick – Rojacherhütte – Gletscherlehrpfad – Naturfreundehaus Neubau
Wir haben sehr gut im 22 Betten großen Lager geschlafen. Das Naturfreundehaus Neubau (2.176 m) ist in einem Top-Zustand und die Hüttenwirte zaubern ein genüssliches Essen. Die Hütte ist somit ein idealer Ausgangspunkt für eine unvergessliche Bergtour in der Goldberggruppe. Heute haben wir noch dazu prachtvolles Wetter. Motiviert machen wir uns auf den Weg.
Gleich hinter der Hütte findet sich der Weg 122 Richtung Hoher Sonnblick. Ein steiniger, in weiten Serpentinen angelegter Steig führt zur kleinen Rojacherhütte (2.718 m, 2 Std 20 Min). Die Schutzhütte mitten in den Felswänden des Süd-West-Grates des Hohen Sonnblicks bietet eine gute Gelegenheit zur Stärkung. Wir genießen den fulminanten Panorama-Blick und bekommen dabei Lust auf mehr.
Somit geht es nach 40 Min Pause weiter in mäßig schwieriger Blockkletterei über den Süd-Ost-Grat des Hohen Sonnblicks. Einige wenige ausgesetzte Stellen sind mit Steigbügeln, Stiften und Leitern gesichert. Schwindelfreiheit ist hier in jedem Fall gefragt. Nach Überqueren des Felsgrates erreichen wir auf gutem Steig über ein paar Serpentinen den Sonnblick-Gipfel (3.106 m) mit Zittelhaus und der meteorologischen Station (2 Std). Durch die Idee des Meteorologen Julius von Hann und die finanzielle Unterstützung des Raurisers Ignaz Rojacher konnte am 18. Oktober 1886 das höchstgelegene ganzjährig betriebene Observatorium der Welt eröffnet werden. Nach einer Stärkung im Zittelhaus lassen wir uns von der hervorragenden Aussicht in alle Himmelsrichtungen begeistern (1 Std 40 Min Pause).
Nun wird es aber Zeit für den Abstieg. Wir klettern wieder über den Grat hinunter zur Rojacherhütte (2.718 m, 2Std) und machen dort Rast (40 Min Pause). Wir wollen von hier nicht den gleichen Weg zurück zum Naturfreundehaus Neubau gehen, sondern über den Gletscherlehrpfad. Da der Weg nicht durchgängig gekennzeichnet ist, fragen wir beim Hüttenwirt nach. Anfangs geht es noch am gleichen Aufstiegsweg hinunter bis ein Wegweiser zur „Duisburger Hütte“ zeigt. Die Wegmarkierungen verlaufen sich nach einiger Zeit, aber der untere Gletschersee vom Goldbergkees ist von weitem zu sehen und nicht zu verfehlen. Von dort laufen wir am blau-weiß markierten Gletscherschaupfad direkt zum verfallenen Knappenhaus (1 Std 40 Min) und in weiteren 30 Minuten zurück zum Naturfreundehaus Neubau (2.176 m).
3. Tag: Auf zum Neunerkogel
- Strecke: 10 Kilometer
- Höhenmeter: 655 HM Aufstieg, 1.260 HM Abstieg
- Tourdauer: 6 Std 20 Min Gehzeit, 9 Std 20 Min inkl. Pausen
- Verlauf: Naturfreundehaus Neubau – Niedersachsenhaus – Neunerkogel – Niedersachsenhaus – Durchgang Alm – Raurieser Urwald – Parkplatz Lenzanger
Das Lager in der Hütte war heute Nacht gut gefüllt. Aber mit Ohropax hatten die Schnarcher keine Chance :-) Wir hatten eine gemütliche Nacht und starten daher ausgeruht in den Tag.
Gleich unterhalb des Naturfreundehauses Neubau (2.176 m) beginnt rechterhand ein Steig Richtung Niedersachsenhaus. Dieser ist zwar nicht markiert, aber die Orientierung ist problemlos, da der Weg gut ausgetreten ist. Das Niedersachsenhaus liegt am Tauernhöhenweg auf der Riffelscharte direkt zwischen dem Gasteinertal und Raurisertal auf 2.472 m Seehöhe (1 Std 45 Min). Bestes Traumwetter lässt uns die eine Stunde Pause, die wir uns gönnen wie im Fluge vergehen.
Einen Gipfel wollen wir heute noch besteigen. Daher gehen wir auf dem sogenannten Pröll-Weg (Nr. 120) hinauf zum Neuner Kogel (2.827 m, 1 Std 15 Min) und können die Aussicht in die umliegende Bergwelt kaum fassen. Besonders der Blick rüber zum Gletscher, Hohen Sonnblick und Hocharn hat es uns angetan. Immerhin waren wir erst gestern dort oben (40 Min Pause)! Der Weiterweg würde uns zur Herzog-Ernst-Spitze und zum Schareck führen. Aber wir spüren die Müdigkeit des anstrengenden Sonnblick-Abenteuers in den Beinen und beschließen daher die Rückkehr zum Niedersachsenhaus (2.472 m, 55 Min).
Ein ausgiebiges Mittagessen wird auf der Hütte verzehrt (1 Std 20 Min Pause) bevor wir den Abstieg antreten. Dazu gehen wir auf der Scharte den Pröll-Weg ca. 5 Minuten in die andere Richtung und biegen auf der Riffelscharte (2.460 m) links hinunter in den Arnoweg ein (Nr. 111). Hier zeigt sich das Hintere Raurisertal mit lieblichen Almen und grasenden Kühen. Vorbei an der Durchgangsalm (1.745 m, 1 Std 45 Min) bietet die Tour noch ein letztes Highlight. Der sehr naturnahe und seit Jahrhunderten forstlich nicht mehr genutzte Rauriser Urwald ist ein Blocksturzwald mit über 80 größeren und kleineren dunklen Moortümpeln. Hier verlassen wir auch die Außenzone des Naturparks Hohe Tauern und beenden unsere Tour wieder am Parkplatz Lenzanger (1.550 m, 35 Min). Auf der Rückfahrt nach Wien wissen wir, das war nicht unsere letzte Bergtour im schönen Österreich.
Hallo Sylvia! Ja, der Weg zur Rojacherhütte und zurück über den Gletscherlehrpfad ist sicher auch für dich kein Problem. Wollt ihr auf der Rojacherhütte übernachten? Wenn ja, unbedingt anrufen! Die Hütte ist sehr, sehr klein und hat nur ein paar Schlafplätze. Diejenigen die auf den Sonnblick wollen, sollten sich wegen dem Wetter gut informieren. Ich kann mir vorstellen, dass es aktuell dort oben bereits schneit. Ich wünsche euch eine schöne Tour. LG Harald
Hallo Harald, danke für die tollen Bilder und die gute Tourenbeschreibung. Wir machen nächste Woche eine Tour auf den Hohen Sonnblick. Da ich nicht schwindelfrei bin und mir bei einigen Deiner Bildern schon der Schweiß auf die Stirn schießt, wollte ich Dich fragen ob die Tour für den zweiten Tag: Naturfreundehaus Neubau – Gletscherlehrpfad – Rojacherhütte eine gute Alternative für die Tour Naturfreundehaus Neubau – Rojacherhütte – Hoher Sonnblick – Rojacherhütte (so wäre es geplant) ist. Dann könnten die Schwindelfreien die geplante Tour gehen und die nicht Schwindelfreien die Alternative.
Liebe Grüße, Sylvia