Die Wanderung vom Alpengasthof Eng bis nach Scharnitz ist mit 34 Kilometern die bisher längste Tour. Vermutlich wird sie das auch bleiben, die Füße brennen ordentlich bei der Ankunft.
Den Alpengasthof im Engtal verlasse ich mit langer Hose und langem Wandershirt. Es hat in der Nacht ordentlich geregnet und vermutlich abgekühlt. Weit gefehlt, es scheint die Sonne und nach wenigen Minuten wandern ist mir heiß. Die Hose wird abgezippt und so zu einer Short, das lange gegen ein kurzes Shirt getauscht. Jetzt kann ich den Aufstieg, der gleich hinter der Engalm beginnt, in Angriff nehmen.
Über Wiesen und durch Wald gelange ich zum Hohljoch. Anschließend geht es leicht fallend durch die „Lalider Reisen“, ein Schotterfeld, welches sich unterhalb der Dreizinkenspitze und der Laliderer Spitze befindet. Zum Spielissjoch geht es wieder bergauf. Von hier kann man zur nahe liegenden Falkenhütte aufsteigen. Da ich noch nicht hungrig bin, gehe ich weiter.
Die Berg- und Talfahrt setzt sich fort, da nun der Abstieg zur Ladizalm, durch den Sauisswald bis zum Hermann-von-Barth-Denkmal folgt und dann der Aufstieg durch das Untere Filztal bis zum Hochalmsattel zu bewältigen ist. Kurz bevor ich den Sattel erreiche, komme ich an einigen Kühen vorbei, die genüsslich die Alm abgrasen. Als sie mich kommen sehen, springen einige auf und kommen mir am Weg entgegen. Sie sehen mich neugierig an und mit jeder Minute werden es mehr. Bald bin ich von zahlreichen Kühen umzingelt. Keine Ahnung was die so attraktiv an mir finden? Vielleicht riechen die Kühe das Salz in meinem verschwitzten Shirt. Ist mir auch egal, ich will weiter! Vorsichtig gehe ich auf die Kühe zu, die schließlich doch den Weg frei machen.
Vom Sattel ist es nicht mehr weit bis zum Karwendelhaus. Nach dem Essen überlege ich, ob eine Übernachtung sinnvoll ist, oder ob ich weitergehen soll. Für den Nachmittag sind Regen und möglicherweise Gewitter angesagt und der Abstieg bis nach Scharnitz dauert mindestens 4 Stunden. Das kann eine ungemütliche Tour werden. Aber ich möchte nicht den ganzen Nachmittag auf der Hütte verbringen, gehe daher auf volles Risiko und marschiere los. Bereits wenige Minuten danach beginnt es leicht zu regnen. Soll ich umdrehen? Ach was, jetzt will ich es wissen.
In langen Kehren geht es talwärts. Der lange Marsch geht meistens entlang des Karwendelbaches über die Angeralm und Larchetalm Richtung Scharnitz. Dabei muss ich laufend die Kleidung wechseln. Es beginnt zu regnen und ich ziehe Regenjacke und -hose an. Nicht lange bin ich damit gewandert, schon lässt der Regen nach und mir ist heiß. Also wieder alles ausziehen, doch halt, wenig später regnet es schon wieder. Also alles von vorne.
Kurz vor Scharnitz wechsle ich vom Güterweg auf den Birzelweg, der mich zur Birzelkapelle bringt. Nun ist es nicht mehr weit bis ins Ortszentrum, wo ich beim Risserhof eine Übernachtungsmöglichkeit finde. Ich hatte Glück mit meiner Entscheidung doch noch abzusteigen. Der richtig starke Regen kommt erst in der Nacht.
Die Tour im Überblick
Tourverlauf: Alpengasthof Eng (1.203 m) – Spielissjoch (1.773 m) – Ladizalm (1.573 m) – Hochalmsattel (1.803 m) – Karwendelhaus (1.771 m) – Angeralm (1.310 m) – Scharnitz (964 m)
- Mittlere Tour
- 34 Kilometer
- 8 Std 35 Min Gehzeit
- 9 Std 15 Min gesamt inkl. Pausen
- Aufstieg: 1.188 m
- Abstieg: 1.427 m
- Höchster Punkt:
Hochalmsattel (1.803 m) - Niedrigster Punkt:
Scharnitz (964 m) - Wetter: sonnig, bewölkt, leichter Regen, 19 Grad
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